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Die Anwendungsfälle der Verwaltungsschale – Wo fange ich an?

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Ein Vorschlag zur Roadmap aus Low Hanging Fruits

Wenn ich mir die Liste der veröffentlichten Submodelle der Verwaltungsschale auf der Internetpräsenz der IDTA (Teilmodelle der IDTA) anschaue, dann wirkt das auf mich im ersten Moment recht erschlagend. Viele Begriffe unter denen ich mir nur mehr oder weniger spontan etwas vorstellen kann. Womit steige ich also ein? Wo hängt die Frucht am tiefsten, die mir den ersten Mehrwert aus dem Bereich der Verwaltungsschale bietet und womit ich meine Geldgeber begeistern kann? In diesem Artikel möchte ich einen möglichen Weg aufzeigen und Lösungsansätze darstellen. Wenn Sie noch nicht sicher sind, was diese Verwaltungsschale überhaupt ist, oder sogar noch ganz am Anfang Ihrer Reise zum Digitalen Zwilling stehen, dann schauen Sie doch einfach schnell auf unserer Fokusseite https://www.conplement.de/digital-twin vorbei.

Ohne Submodelle ist die Verwaltungsschale wie ein Buch mit leeren Seiten. Nun gibt es bereits eine Auswahl an publizierten Submodellen und eine noch größere Auswahl befindet sich noch im Entwicklungsprozess der IDTA. Aller Anfang ist schwer und so empfiehlt es sich, ein Submodell auszuwählen, dass mit wenig Komplexität und hohem Nutzen glänzt. Daher fällt meine Wahl für den ersten Schritt auf das „Digital Nameplate“. Wie oft haben Sie schon lange Seriennummern von klitzekleinen Produktaufklebern umständlich abgetippt und über Vertipper geschimpft und nochmal angefangen? Dieses Ärgernis hat mit dem Digital Nameplate ein Ende! Es ersetzt die händische Datenübertragung durch einen einfach scanbaren QR-Code, der auf dem Produkt aufgebracht wird. Einmal die Kamera des Mobilgeräts darauf gerichtet und schon hat man alle wichtigen Infos gut lesbar auf dem Display.

Wollen Sie mehr als nur einen ersten Eindruck? Auch dafür sind wir der richtige Ansprechpartner. Wir bieten einen Service, der Ihre Verwaltungsschalen sicher in unserer Cloud-Lösung hostet und über standardisierten Schnittstellen für Sie und Ihre Geschäftspartner zur Verfügung stellt - entweder in unserer hauseigenen mobilen Web-Ansicht, oder in ihrem eigenen Produktportal.

 

Ist der erste Schritt geschafft, lohnt es sich weitere Submodelle in Betracht zu ziehen. Eine andere nützliche Frucht weit unten am Baum der Möglichkeiten ist das sogenannte „Handover Documentation“. Es kann die Kommunikation und Koordination zwischen verschiedenen Abteilungen, Lieferanten, Partnern und Kunden verbessern, indem es einen zentralen Ort für relevante Informationen und Daten bereitstellt. Es erleichtert den nahtlosen Übergang von Produktinformationen zwischen verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus. Sie brauchen einen Eindruck, wie das mit Ihren produktbezogenen Dokumenten aussehen könnte? Auch hier kann Twincases weiterhelfen. Sie sind sich schon sicher und suchen "nur" noch einen Lösungspartner? Wir haben bereits mit dem IDTA-Standard konforme Bausteine, die für einen produktiven Einsatz geeignet sind. Sprechen Sie uns gerne an und vereinbaren Sie einen Termin.

 

 

Was ich bei diesem Roadmap-Vorschlag ganz besonders betonen möchte, ist die sequenzielle Vorgehensweise. Machen Sie keinesfalls gleich alles auf einmal. Tasten Sie sich Submodell für Submodell nach vorne. Jedes hat seine eigenen Anforderungen an die Daten und Sie sollten sich die Zeit nehmen, sich mit den Details auseinanderzusetzen. Planen Sie ausreichend Kapazität für dieses Thema ein, gerade wenn Sie noch wenig Erfahrungen damit haben. Holen Sie sich nach jedem Schritt Feedback von Ihren Stakeholdern ein bevor Sie weiter voranschreiten. Wir stehen natürlich gerne beratend zur Seite. 

 

Ein weiteres Submodell mit hohem Mehrwert – vor allem für Produkte, die aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt sind – ist "Bill of Materials" (BOM). Es bezieht sich auf die Möglichkeit, eine detaillierte Liste aller Materialien, Komponenten und Ressourcen zu erstellen, die zur Herstellung eines Produkts benötigt werden. Die BOM ist eine zentrale Komponente im Produktionsprozess und bietet eine umfassende Übersicht über die Struktur und Zusammensetzung eines Produkts. Die Verwendung des Submodells "Bill of Materials" kann dazu beitragen, die Transparenz, Effizienz und Qualität im Produktionsprozess zu steigern. Es ermöglicht eine präzise Kontrolle über die Materialien und Komponenten, die in einem Produkt verwendet werden, und erleichtert die Planung, Herstellung und Qualitätssicherung. Wir bieten Ihnen die Option eine ausgewählte Verwaltungsschalte mit Ihrer BOM zu erleben. Wenn es jedoch gleich ans Eingemachte gehen soll über Showcases und Prototypen hinaus zu einer produktiven langfristigen Lösung, haben wir auch hierfür das passende Angebot.

 

Vielleicht sind Sie auf Ihrer Reise ja auch schon weiter. Dann stehen Sie evtl. vor der Herausforderung im Zuge des Digitalen Produktpasses die Umweltauswirkungen Ihrer Produkte zu erfassen und zu übermitteln. Hierzu hat mein Kollege Christian Günther bereits einen interessanten Blog-Artikel verfasst (Der Digitale Produktpass kommt). Kurz zusammengefasst zielt der Produktpass darauf ab, Transparenz über die Umweltauswirkungen eines Produkts zu schaffen und ermöglicht es Unternehmen, nachhaltigere Produktions- und Beschaffungsentscheidungen zu treffen. Er trägt zur Förderung einer umweltbewussten Geschäftstätigkeit bei, indem es unter anderem Informationen zu Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Lieferketten und Materialauswahl liefert. Sie möchten einen Eindruck bekommen, wie das mit Ihren Daten aussieht? Wenn Sie die vorherigen Absätze meines Artikels aufmerksam gelesen haben, ahnen Sie ganz sicher schon, was ich hier vorschlage! Natürlich unterstützen wir auch das Submodell „Product Carbon Footprint“. Vieles lässt sich einfach besser greifen, wenn man es mit seinen eigenen, echten Daten vor sich sieht. Daher unterstützen wir gerne dabei. Ebenso helfen wir bei der Umsetzung von produktiven Anwendungsfällen mit unserer attraktiven Cloud-Lösung individuell auf Ihre Schnittstellen und Bedürfnisse zugeschnitten.

Sie haben andere Früchtchen im Sinn als in meiner Roadmap vorgeschlagen? Natürlich passt das nicht für jeden individuellen Fall. Letztendlich ist es wichtig, Anwendungsfälle zu wählen, die zum Geschäft und den Zielen Ihres Unternehmens passen und einen klaren Mehrwert bieten. Eine sorgfältige Planung und eine schrittweise Umsetzung werden dazu beitragen, erfolgreich in die Nutzung der Verwaltungsschale zu starten. Hier ein Ansatz, wie Sie dabei vorgehen können:

  1. Geschäftsstrategie: Priorisieren Sie Anwendungsfälle, die direkt zur Erreichung der geschäftlichen Ziele beitragen können. Zum Beispiel, wenn Ihr Unternehmen seine Produktionsprozesse optimieren möchte, könnten Anwendungsfälle wie Produktionsüberwachung („Generic Frame for Technical Data for Industrial Equipment in Manufacturing“ 02003) oder Wartungsmanagement (Submodell „Maintenance“ 02018) relevant sein.
  2. Kundennutzen: Denken Sie darüber nach, wie die gewählten Anwendungsfälle den Kunden einen Mehrwert bieten können. Anwendungsfälle, die die Produktqualität verbessern, die Nachverfolgbarkeit erhöhen oder den Kundenservice optimieren, könnten besonders attraktiv sein.
  3. Low Hanging Fruits: Identifiziere Anwendungsfälle, die vergleichsweise einfach umzusetzen sind und schnell positive Ergebnisse liefern können. Dies kann dazu beitragen, frühzeitig Erfolge zu erzielen und das Vertrauen in die Verwendung der Verwaltungsschale zu stärken. 
  4. Branchenanforderungen: Berücksichtigen Sie die spezifischen Anforderungen Ihrer Branche. Einige Submodelle wie „Carbon Footprint“ 02023 könnten in umweltbewussten Branchen besonders relevant sein, während andere wie „Digital Nameplate“ 02006 in Branchen mit strengen Regulierungen nützlich sein könnten. 
  5. Zusammenarbeit mit Partnern: Erwägen Sie die Anwendungsfälle, die eine verbesserte Zusammenarbeit mit Partnern oder Lieferanten ermöglichen könnten. Submodelle wie „Bill of Materials“ 02011 könnten hier von Vorteil sein. 
  6. Technische Kapazitäten: Überprüfen Sie die technischen Fähigkeiten und Ressourcen Ihres Unternehmens. Wählen Sie Anwendungsfälle, die gut mit den vorhandenen Fähigkeiten und Infrastrukturen skalierbar sind. 
  7. Langfristige Vision: Betrachten Sie die langfristige Vision des Unternehmens im Hinblick auf die Industrie 4.0 und das Internet der Dinge. Wählen Sie Anwendungsfälle, die in diese Vision passen und langfristigen Nutzen bieten. 
  8. Schrittweise Umsetzung: Beginnen Sie mit ein oder zwei Anwendungsfällen, anstatt alles auf einmal umsetzen zu wollen. Dies erleichtert die Umsetzung und gibt dem Team die Möglichkeit, sich auf die Qualität der Implementierung zu konzentrieren. 
  9. Messbare Ergebnisse: Stellen Sie sicher, dass die gewählten Anwendungsfälle messbare Ergebnisse liefern können. Dies ermöglicht es, den Erfolg zu quantifizieren und Anpassungen vorzunehmen, falls erforderlich. 
  10. Kundenfeedback: Hören Sie auf das Feedback der Kunden und Mitarbeiter. Sie können wertvolle Einblicke in die praktische Anwendung der Verwaltungsschale und ihre potenziellen Vorteile bieten.

 

Fazit

In der aufstrebenden Welt von Industrie 4.0 und der Verwaltungsschale verbirgt sich ein Schatz an Potenzialen für Ihr Unternehmen. Indem Sie sich auf die nützlichsten "Low Hanging Fruits" konzentrieren, öffnen Sie die Tür zu einer effizienteren Produktion, nahtloser Kommunikation und einer nachhaltigeren Zukunft. Beginnen Sie mit dem klugen Schritt des "Digital Nameplate" und erleben Sie den unmittelbaren Nutzen. Doch das ist erst der Anfang. Mit jedem Submodell, das Sie erkunden, gestalten Sie Ihre Reise zur digitalen Spitzenklasse und beweisen gleichzeitig, dass innovative Technologie und erfolgreiche Geschäftsstrategie Hand in Hand gehen können. Lassen Sie sich inspirieren, Ihre Geschäftsabläufe zu revolutionieren und sich auf eine aufregende Zukunft vorzubereiten, die bereits heute beginnt. Willkommen in der Zukunft des Unternehmertums – willkommen in der Welt der Verwaltungsschale. Wir freuen uns darauf, Sie dabei zu begleiten. 

 

Neugierig geworden?

In unserem Blog finden Sie weitere interessante Artikel und Videos rund um den Digitalen Zwilling, twincases und die Verwaltungsschale sowie Industrie 4.0 und das Industrial Metaverse. https://www.conplement.de/de-de/digital-twin-blog

 

Sie möchten über Ihre konkreten Anwendungsfälle sprechen? Unser Topic Owner Digital Twin Christian Günther steht für einen unverbindlichen Austausch zur Verfügung. Buchen Sie sich einen Termin.

 

"Sie haben Fragen rund um das Thema "Digitaler Zwilling"? Ich bin gerne für Sie da und freue mich auf einen Austausch!"

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Christian Günther

Innovation & Portfolio Architect
Topic Owner Digital Twin

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Wir sind die Experten an Ihrer Seite

Wussten Sie schon? Die conplement AG ist Mitglied der IDTA und der OI4. Die Industrial Digital Twin Association ist eine leistungsstarke Allianz, die die Zukunft des Digitalen Zwillings aktiv und innovativ gestaltet. Sie gibt dem Digitalen Zwilling für Industrie 4.0 das notwendige Momentum zum internationalen Erfolg.

Talkers Talk, We Implement ist der Slogan der OI4. Die Open Industry 4.0 Alliance hat es sich daher zur Aufgabe gemacht  pragmatische Lösungen durch Vernetzung ihrer Mitglieder aus Industry und IT zu schaffen.

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Wenn Sie mehr zum Digitalen Zwilling allgemein und zur Verwaltungsschale als Enabler für den Digitalen Zwilling und Industrie 4.0 erfahren möchten, schauen Sie auch gerne auf unserer Fokusseite https://www.conplement.de/digital-twin vorbei.

 

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